22. Oktober – Luft: 22° – Wasser: 22°. Was für ein genialer Badesommer! Während man in Dänemark schon Schlittschuh läuft, ist das ›Abbaden‹ hier noch in weiter Ferne … die heutige Wettervorhersage prophezeit für den 1. November wolkenlosen Himmel mit bis zu 25 Grad. Die Sonne steht zwar schon recht flach und ab Sonntag wird es wieder sehr früh dunkel werden, aber in den Stunden zwischen 12 Uhr und 16 Uhr locken Pool und Garten.
Wenn es plötzlich nur noch gurgelt und kein Wasser mehr aus dem Hahn kommt, ist das bei Wasserversorgung via Brunnen kein gutes Zeichen. Letztes Jahr im Herbst war es so weit. Die fünf Grundstücke der Domaine werden aus einem gemeinsamen Brunnen versorgt – wenn alle auf dem Trockenen sitzen, ist schlagartig die Aufregung groß. In einer Gemeinschaftsaktion wurde das Rohr freigelegt und die Leitung, immerhin knappe sechs Meter, aus der Tiefe gezogen. Dass sie sich fast nicht lösen ließ, war schon ein erster Hinweis und bei längerem ›Herumstochern‹ mit einem meterlangen Eisenrohr, an das Nachbar Alexandre flugs ein paar scharfkantige Bleche geschweißt hatte, konnten daumendicke Wurzeln nach oben befördert werden. Insgesamt war nach einigen Jahren alles so verstopft, dass öfter als gewünscht Luft angesaugt wurde und die Pumpe dadurch ausfiel.
Die Gemeinde reagierte vorbildlich, stellt einen 1000-Liter-Tank auf und brachte jedem Haushalt mehrere Sechserpacks Wasser. So konnten wir drei Tage mit ›Wasser aus dem Eimer‹ ganz gut überstehen. Herbeigerufene Profi-Brunnenbohrer warnten allerdings vor dem stetig sinkenden Grundwasserspiegel und empfohlen, deutlich tiefer als sechs Meter zu bohren. Da sich die Gemeinschaft unschlüssig war, ob und wann … beschlossen wir, einen eigenen Brunnen bohren zu lassen.
Ein Wünschelrutengänger fand in neun Metern Tiefe ausreichend Wasser für viele Jahrzehnte, eine Firma aus der Umgebung kam ein halbes Jahr später (jeder will hier einen Brunnen haben, die Wartezeiten betragen bis zu 1 Jahr) und versenkte Stahlrohre, die aneinander geschweißt wurden, im Boden. Eine Pumpe ganz unten, ein massiver Schlauch, eine Edelstahl-Abdeckung, ein Graben zum Haus für Wasser- und Elektroleitung, der Durchbruch zum Keller – das war’s im Großen und Ganzen. Natürlich mussten noch einige Meter Rohr, diverse Absperrhähne, ein 200-Liter-Tank usw. installiert werden, aber das kühle Wasser schmeckte schon mal köstlich.
Der Optik des Hofes tat die Installation allerdings nicht gut und so bestand Design-Chefin Christine zu Recht auf Verbesserungen. Da stimmt man zu und widerspricht nicht! Man fährt ein gutes halbes Stündchen zu einem netten Herren, den sie auf facebook-Marketplace entdeckt hat, welcher ältere und neuere Weinfässer verkauft, lässt sich von einem passenden Fass ein Stück absägen und wuchtet es ins Auto. Die üblichen Erdarbeiten folgen zu Hause, um ebenfalls neu erstandene Pflanzen einzugraben, hier und da wird nochmals was geändert, aber schlussendlich war die Verschönerungs-Aktion von Erfolg gekrönt. Oder?