Ausflug nach Bordeaux

Wir haben, dank unserem Wohnort das große Glück, interessante Städte wie Marseille, Toulouse, Bordeaux oder Barcelona – ohne Flugzeug – in wenigen Stunden erreichen zu können. Und wenn dann auch noch schnelle Zugverbindungen zu sehr günstigen Konditionen angeboten werden … lässt man das Auto gerne in der Garage stehen und genießt entspannt die Fahrt in der ersten Klasse.

Narbonne – Bordeaux, hin und zurück in 2 Stunden 30 Minuten, für zwei Personen 120 Euro. Das kann man in dieser Zeit und zu diesem Preis mit dem Auto nicht machen. Noch dazu liegt der Bahnhof in Bordeaux sehr zentral – mit der Trambahn erreicht man seine Unterkunft meistens in weniger als 30 Minuten.

Wir hatten ganz bewusst ein Hotel nördlich vom Viertel Les Chartrons gebucht – etwas abseits, aber ruhig und ausgezeichnet angebunden an “must-see-Attraktionen” wie die Bassins des Lumières oder die Cité du Vin.

 

Place de la Bourse

Mit der Tram geht’s zum Place des Quinconces, wo sich die von Norden bzw. Süden kommenden Trambahnen treffen. Ein ausgedehnter Spaziergang, der hier beginnt, führt unweigerlich irgendwann zum Place de la Bourse. Der große Platz, direkt am Ufer der Garonne gelegen, besticht durch die imposanten Gebäude und den gigantischen Springbrunnen. Fast noch atemberaubender ist die auf der anderen Seite des Quai Louis XVIII liegende Wasserfläche, mit ca. 3.500 qm die größte der Welt. Eine gigantische “Selfie-Kulisse” und wenn die Fontänen sprudeln, kreischen die kids …

Wasserbecken von Jean Max Llorca

Unser Weg führt uns von hier nach Norden, denn wir haben für den Abend bei Chez Dupont (am südlichen Rand des Chartrons Viertels) reserviert. Sehr empfehlenswertes Lokal – vom Typ eher gehobene Brasserie. Siehe auch HIER. Auf dem Weg liegen nicht nur das CAPC (Musée d’art contemporain de Bordeaux) sondern auch die Rue Notre Dame, eine Gasse voller kleiner Läden, seien es solche mit stylischen Klamotten oder angestaubten Antiquitäten.

 

Chez Dupont

Wer Bordeaux besucht und etwas Zeit übrig hat, sollte sich den, auf der gegenüber liegenden (östlichen) Seite der Garonne sich erstreckenden Botanischen Garten ansehen. Zum einen bekommt man einen guten Eindruck der gleichmäßigen (und erstaunlich gleichmäßig hohen) Bebauung, die an der Stelle der früheren Stadtmauern entstanden ist, zum anderen ist dieser “Garten” ein Treffpunkt von Jung und Alt, in dem es sich ganz ausgezeichnet ein mitgebrachtes Sandwich verspeisen lässt. Tipp: L’Estacade Restaurant. Etwa 15 Minuten Fußmarsch vom westlichen Eingang des Botanischen Gartens entfernt, liegt dieses schicke, kleine Restaurant. Auf Stelzen über dem Fluss erbaut, genießt man nicht nur leckere Austern oder ein zentimeterdickes Kalbskotelett mit Kartoffelbrei, sondern auch den großartigen Blick hinüber auf die Skyline und den Place de la Bourse.

Restaurant L’Estacade

Der Besuch des Museums/der Ausstellung Cité du vin erforderte unsere letzten Reserven an Aufnahmefähigkeit, bevor wir mit einem kalten Bier in den Hallen von Bacalan – idealerweise direkt neben unserem Hotel – den entspannten Abend einläuteten.

 

Cité du vin (hinten), Halles du Bacalan (rechts).

Doch Bordeaux besteht nicht nur aus Essen und Trinken, obwohl die Dichte an hochwertigen, bezahlbaren Restaurants angeblich sogar Paris übertrifft und in der Umgebung sämtliche berühmten Weingüter liegen, die man gerne mal besucht hätte. Aber ein Rendezvous bei Mouton-Rothschild, Margaux, Lafite oder Latour usw. erfordert eine monatelange Planung und oft auch sehr gute “connections”. Wir sagen also den gratinierten Austern, den geschmorten Schweinebäckchen, dem Premier Cru Classé und dem Entrecôte à la Bordelaise “Adieu” und besuchen eine der atemberaubendsten Sehenswürdigkeiten, die die Stadt zu bieten hat:

Les Bassins des Lumières.

Der 42.000 qm große U-Boot-Stützpunkt ist ein alter, riesige 20 Meter hoher Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der damals in 19 Monaten von den Deutschen gebaut wurde.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Bassin4-1024x662.jpg

 

Im Laufe der Zeit wurde er als Zentrum für temporäre Ausstellungen oder als Konzertsaal genutzt. Heute wurde ein Teil dieser Struktur in ein Zentrum für digitale Kunst umgewandelt, das von Culturespaces gegründet wurde und den Namen Les Bassins des Lumières trägt.

In feuchtkalter Dunkelheit flimmern die Bilder von den Wänden bis in das Wasser der Becken, in denen sie sich spiegeln. Ob Dalí oder Gaudí, die wir – genial untermalt mit der Musik von Pink Floyd – genießen durften, oder die Folge-Installation TinTin, dies ist definitiv eine Sache, die man in Bordeaux nicht verpassen sollte!

Wer Bordeaux besucht, sollte sich unbedingt die App “TBM” (Transports Bordeaux Métropole) laden, mit der man absolut problemlos Tickets für die Tram oder den Bus nutzen oder Räder (teilweise elektrisch) mieten kann. Sogar der Flughafen ist an das Tram-Netz angebunden.

Empfehlenswerte Restaurants sind schnell complet. Reservieren ist ein Muss. Ein paar Empfehlungen:
Chez Dupont (chez-dupont.com)
La Brasserie des Chartrons (labrasseriedeschartrons.fr)
Le Bouchon Bordelais (bouchon-bordelais.com)
L’Embarcadere (embarcadere-bordeaux.fr)
Le 9…Ô Plat (le9oplat-33.fr)

Viel Spaß!