Winter, ade! Frühling, juchhe!

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben spricht in seinem Gedicht “Winter ade!” aus, was wir seit ein paar Wochen schon fühlen. Der “Winter” (so weit im Süden würde man es als Münchner eher “frischer Frühling” nennen) ist vorbei. So gegen Mitte Oktober beginnt hier eine mehrmonatige milde Herbst/Frühling-Phase mit viel Wind und ordentlich Regen. Ab und zu sinken die Temperaturen kurzfristig sogar auf 0° oder darunter, können den gut eingewachsenen Palmen und Oliven aber nichts anhaben. Junge Orangen- und Zitronenpflanzen, zarte Mimosenbäumchen und empfindliche Exoten muss man aber schützen oder in den Schuppen verfrachten.

Ende Januar geht’s los. Mirabelle oder Mandel blühen im Wechsel als Erste, gefolgt von Aprikose und Pfirsich. Mitte Februar beginnen die Feigen auszutreiben und bald darauf kann man die ersten Früchte erkennen. Und im März schließlich beginnen die Gärtnereien aufzurüsten. Hunderte von Töpfchen mit allen erdenklichen Tomatensorten, Paprika, Chilis, Artischocken, alle wichtigen Kräuter, Salatpflänzchen, usw. verschwinden ruckzuck in den Einkaufswägen der ungeduldigen Kundschaft.

Der Gemüsegarten freut sich über eine dicke Schicht besten Humus vom umgesetzten Kompost, früh Gepflanztes/Gesätes wächst bereits prima (Stangensellerie) oder schlummert friedlich in der Erde (Kartoffeln). In den Weinfeldern ist der Rückschnitt fast überall abgeschlossen, hier und da gehen die ersten Knospen auf. Eine gute Gelegenheit, sich mit Reb(schnitt)holz einzudecken, das – kleingeschnitten und gut getrocknet – im Spätsommer eine ausgezeichnete Grundlage für würzige Grill-Abende über offenem Feuer verspricht.

Pünktlich zum kalendarischen Frühlingsanfang und dem »Nouruz« (dem iranischen Neujahrsfest) hat das Wetter umgeschlagen und erfreut uns mit viel Sonne und milden Nachmittagen (durchschnittlich bis 17°). Und weil man immer noch ein freies Plätzchen findet, haben wir uns in die samstägliche Kolonne der Gärtnerei-Besucher eingereiht und neue Terrakotta-Töpfe, Pflanzerde und weitere Pflanzen/Pflänzchen erstanden. Eine große, robuste »Washingtonia filifera«, die zukünftig am Pool neben den Liegen stehen wird sowie weitere Him- und Stachelbeeren und zwei pilzresistente Reben (Chasselas und Muscat blanc ), deren Trauben als Beilage zu gebratener foie gras eingeplant sind.

Foie gras

Das heißt, es werden einige Nachmittage in der Garten-Kluft folgen, bevor es dann ans Putzen des Pools, an das Bestücken der Terrasse mit den Gartenmöbeln, an die Pflege und Wiederinbetriebnahme der Bewässerungsanlage (mit knapp 500 m verlegter Versorgungs-Leitung, 16 Kreis-Regnern, mehr als 200 kleinen Tropfen-Sprinklern kein unerheblicher Aufwand) und (sobald im Keller konstante 15° herrschen) ans Abfüllen des letztjährigen Weins geht.
Viel zu tun, aber gibt’s was Schöneres …?