Sentiers Gourmands 2023

Seit vielen Jahren wird vom Syndicat AOC La Clape ein kulinarischer Spaziergang angeboten. Meistens am dritten Sonntag im Mai treffen sich mehrere Hundert Wander-,Trink-und Ess-Lustige, um auf einer Strecke von rund 10 Kilometern Weine und Köstlichkeiten aus La Clape kennen zu lernen. Zu Beginn sah es heuer gar nicht gut aus, die normalerweise als Schutz gegen zu viel Sonne kostenlos verteilten Hüte mussten erstmal etwas Regen abwehren. Doch mit einer gut gefüllten Umhängetasche (Verzehrbons, Besteck, Bleistift, Streckenplan, Weinglas) kann man froh auf die Runde starten. Wohl wissend, dass an der ersten Station Austern vom Étang de Thau und eine Erbsenvelouté mit gebratenem lardo warten würden. Dazu stünden ein Rosé und vier verschiedene Weiße zur Verkostung bereit …

Da! Endlich! Zwischen den Bäumen tauchen die ersten Zelte auf. 

Manch einer würde später bereuen, bereits am ersten Verpflegungs-Punkt sämtlich Weine verkostet (und runtergeschluckt) zu haben. Denn zuerst kam die Sonne zum Vorschein, dann eine lange Steigung …

Die zweite Station begeisterte uns mit gefüllten Cannelloni (Fromage frais, olives confites, herbes fines), die dritte mit einer sämigen Suppe (Bratkartoffel, Röstbrot mit Olivenöl, Makrele, Safran). Dazu immer und überall bestens aufgelegte, freundliche Menschen.

Der vierte und vorletzte Treffpunkt servierte uns viele großartige Rotweine (u. a. der meiner Meinung nach beste aller ausgeschenkten, »Anne de Rouch« vom Cave la Vendemiaire) sowie ein vorzügliches Kaninchen (mit Bohnenkraut und scharfem Senf mariniert, dazu konfierte Auberginen und ein zarter Ziegenkäse). Entsprechen gestärkt griffen wir die letzte Etappe an, hielten hie und da ein Schwätzchen und trafen schließlich am Cave d’Armissan ein, wo nicht nur ein exzellenter Käse von der Ziegen-Käserei in Bize Minervois serviert wurde, sondern auch diverses Süßzeugs und Espresso. Sehr lobenswert, dass die Weine aller Erzeuger sofort gekauft und mitgenommen werden konnten. Und das zum selben Preis wie am Weingut. Insgesamt hätte man 13 Weißweine, 4 Rosé und 11 Rotweine probieren können (was mancher wohl getan hat, zumindest deutete der wacklige Gang einiger rotgesichtiger Zeitgenossen darauf hin). Und wer es ganz genau wissen möchte: Die Menüfolge wurde von Chefkoch Marc Schwall vom Restaurant Petit Lac in Narbonne zusammengestellt, der Preis betrug 78 Euro pro Person.