Selbstgemachtes

Würde man es sich nicht aufschreiben, man vergäße die Hälfte der Dinge, die man im Laufe eines Jahres aus dem Obst- und Gemüsegarten gewinnt. Nach den verschiedenen, frisch verzehrten Früchten und Gemüsen, haben wir zuletzt Feigen getrocknet, Weintrauben gelesen und eingemaischt, Melonen geerntet und Äpfel zu Saft verarbeitet. In der Küche hängen – aufgefädelt – Cayenne-Chilis und Lorbeerblätter an der Wand, die getrocknet und kleingehackt eines meiner Lieblingsgewürze aus Portugal-Zeiten ergeben: Pimentão et Louro. Aber das Jahr ist ja noch nicht zu Ende – demnächst werden die Beeren des rosa Pfefferbaumes und die Früchte des westlichen Erdbeerbaumes eingesammelt (hier unter dem Namen »arbouse« bekannt), aus dem in Portugal der berühmte »aguardente de medronho« gebrannt wird. Noch später im Jahr werden die Früchte der Ananas-Guyave reif und bis in den “Winter” hinein gibt’s Granatäpfel, deren Kerne sowohl im Müsli als auch erwärmt zu gebratener foie gras überragend sind. Da heute »Asia-Pfanne« auf der Speisekarte steht, bewaffne ich mich jetzt mit Schere und scharfem Messer und stapfe in den potager, um Chilis, Paprikaschoten, Pak Choi und Zitronengras zu holen. Salut.