Saint-Valentin

Natürlich werden am 14. Februar auch in Frankreich Blumen verschenkt. Selbstverständlich werden Tausende von Champagnerflaschen geköpft. Ganz ohne Frage wird sich allerorts verliebt zugezwinkert. Aber das Wichtigste ist ein stilvolles Abendessen. Bevorzugt in einem der persönlichen Lieblingsrestaurants.

Schon 10 bis 14 Tage vorher beginnt die Recherche im Internet. Welches Lokal macht sich die Mühe und bietet ein „Menu Saint-Valentin“ an? Eine außergewöhnlich zusammengestellte Folge exquisiter Speisen? Zu einem Preis, der einen nicht zusammenzucken lässt? Vielleicht sogar mit Live-Musik? Und sind überhaupt noch Plätze frei?

Wir hatten zwei Restaurants in die engere Wahl genommen. Das „Chez Marguerite“ in Capestang und das „L’entre deux“ in Bizanet. Zwei Tage Grübeln, welches Menü uns mehr zusagen könnte – hier Wachteln, dort Kalb, hier Vol-au-vent mit Gambas, dort Ravioli mit Hummer waren zu lang, das „Chez Marguerite“ ausgebucht. Zum Glück hatte die Alternative noch einige wenige Plätze frei und schwupps! – schon war ein Tisch reserviert.

Sehr erfreulich, dass uns ein Zeitrahmen angeboten wurde. Man könne ab 19:30 Uhr kommen oder erst um 20:15 Uhr erscheinen. Ein guter Schachzug, denn bei ausverkauftem Haus kommt auch eine eingespielte Küchenmannschaft an ihre Grenzen und diese „Entzerrung“ – an der Hälfte der Tische waren ein Glas Kicherwasser, amuse bouche und die erste Vorspeise bereits serviert worden, bevor weitere Gäste eintrafen – trug wesentlich zu einem entspannten Genuss ohne Hektik bei.

So saßen wir glücklich an einem kleinen Tisch, lauschten dem Gesang von Rachel Montiel, einer Sängerin, die das Publikum mit einer Mischung aus Jazz, Blues und Bossa Nova begeisterte, wurden aufmerksam bedient, aßen das beste Baguette, das uns jemals in einem Lokal auf den Tisch kam und genossen jeden einzelnen Bissen. Dass auch fürs Auge viel getan wird, soll eines der beiden Entrées, „Oeuf parfait, poireaux vinaigrette yuzu, truffe melano & chips de brioche“ verdeutlichen.

Wenn man einmal die Sterne-Restaurants beiseite lässt – experimentelle, perfekte Küche erreicht völlig andere Preisbereiche und sollte getrennt von „normalen“ Restaurants bewertet werden – erklimmt das „L’entre deux“ mühelos den obersten Platz auf dem Treppchen und erreicht als erstes 18/20 Punkten auf meiner Bestenliste. Chapeau!